© Bernhard Winkel

Zwei-Tages-Wanderung

Kleine Luxemburger Schweiz (19. – 20.6.2021)

01.01.2022

Anders als in unserem DAV-Jahresprogramm beschrieben musste die Wochenendtour ins luxemburgische Müllerthal coronabedingt um eine Woche nach hinten verschoben werden. 

Wegen der Corona-Lage und der immer wieder aktualisierten Meldungen musste sich unser Wanderführer Bernhard Winkel bis zum letzten Tag vor der Anreise ständig über den Stand der aktuellen Lage in Luxemburg informieren. So war es schließlich möglich, in einer so großen Gruppe mit 20 Personen zu wandern. 

Wir trafen uns an diesem sonnigen Samstagmorgen gut gelaunt gegen halb neun in

Berdorf in der Nähe von Echternach. Bernhard hatte kurzfristig noch die luxemburgischen Busfahrpläne studiert und herausgefunden, dass wir anders als ursprünglich geplant mit dem Linienbus zu unserem Ausgangspunkt nach Graulinster fahren konnten. 

Während der ca. 20-minütigen Busfahrt erhielten wir von Bernhard schon die ersten Informationen über die ca. 23 km lange und mit ca. 550 Höhenmetern ausgestattete erste Tagesetappe. Die große Hitze der zurückliegenden Woche von um die 33 Grad sollte auch heute wieder eine Herausforderung werden. In Graulinster angekommen starteten wir zuerst ein kurzes Stück in Richtung Blumenthal, um dann auf den Müllerthal-Trail abzubiegen.

 

Es ging anfangs überwiegend durch schönen Laubwald meist leicht bergab, was wir alle als sehr angenehm empfanden. Die Schwarze Ernz war irgendwann unser ständiger Begleiter; die Kühle der teilweise enger werdenden Schlucht beeindruckte uns positiv. 

Am Nachmittag erreichten wir die Heringer Mill in der Ortschaft Müllerthal mit seinem Hotel Cascades, wo wir in dessen Biergarten einkehrten. Die ständige Aufforderung unterwegs von Bernhard, wegen der Hitze viel zu trinken, wurde hier besonders gerne umgesetzt, zumal ein Gerstensaft mal einen anderen Geschmack an den Gaumen bringt. Danach ging es weiter in Richtung Berdorf. Der Wegverlauf ging nun mehr hoch als runter, was für viele sehr anstrengend war. Auf diesem für uns schönsten Abschnitt gab es viele Felshöhepunkte, an denen wir vorbei und auch hindurch gingen. Teilweise musste unser Tagesrucksack abgenommen werden, so eng waren die Felsspalten.

Auch eine Kopf- oder Taschenlampe war manchmal erforderlich, weil kein Tageslicht in den ca. 20-30 Meter langen Höhlen zu erkennen war. Eine sehr beeindruckende Wegstrecke! Gegen ca. halb sechs kamen wir müde, aber glücklich in Berdorf an; unsere Autos waren alle noch da. Es ging gleich ins Café-Restaurant Lenert zum Abendessen. Die Autofahrer mussten sich mit alkoholfreien Getränken begnügen, denn danach mussten wir noch nach Luxemburg Flughafen zu unserem Hotel fahren. In der Hotelbar konnten wir dann noch den restlichen Durst löschen. 

Am nächsten Morgen gab es dann ein „köstliches“ Frühstück „aus der Tüte“ und gegen halb neun fuhren wir in Richtung Bollendorf zu unserer zweiten Wanderung. Auf den Parkplätzen an der Sauer konnten wir die Autos abstellen, und von dort ging es gleich bergauf, vorbei am Waldhotel Sonnenberg, wo Bernhard für uns Plätze im Außenbereich für das Abendessen reserviert hatte. Der Tag sollte noch eine Steigerung gegenüber dem Vortag bezüglich Streckenlänge und Höhenmetern bringen. Über den Höhenweg Grüne Hölle mit teilweise schönen Aussichtsfelsen ins Sauertal ging es dann hinunter nach Dillingen/ Sauer. 

 

Hier verabschiedeten sich drei unserer Mitwanderer, Knieprobleme zwangen mehr oder weniger zur Aufgabe. Sie fuhren mit dem Bus zurück nach Bollendorf. Für den Rest der Gruppe ging es weiter auf und ab in Richtung Beaufort, unterwegs immer wieder vorbei an schönen Felsformationen. Am Schloss von Beaufort angekommen bogen wir nach einer kurzen Rast gleich wieder in den kühlen Wald ein, entlang des wildromantischen Haupeschbaches und von Moos bedeckten Felsen. 

Nach einer Weile verzweigte sich der Weg und es ging entlang des Halerbaches und dann der Schwarzen Ernz in Richtung Grundhof an der Sauer. Dort angekommen stellte Bernhard die eher ironische Frage, ob wir flach an der Sauer vorbei gehen sollten oder wie geplant über einen hohen Bergrücken zurück nach Bollendorf. Wir entschieden uns natürlich alle, trotz der schon müden Beine, für die schönere Strecke über den Bergrücken mit herrlichen Felsformationen und Ausblicken.

Die Mandrack-Passage, eine enge Felsspalte, die nur mit abgelegtem Rucksack passiert werden konnte, und die Felsformation Kalekapp entschädigten uns für die Anstrengungen. Der steilere Abstieg hinunter zur Brücke von Bollendorferbrück war dann die letzte Anstrengung des heutigen Tages. Die ca. 22 km mit ca. 750 Höhenmetern hingen schon wie Blei in unseren Beinen. Zurück über die Brücke nach Bollendorf fuhren wir dann um ca. halb sechs mit unseren Autos hoch zu unserem reservierten Hotel-Restaurant Sonnenberg zum Abendessen. Nach dem vorzüglichen Essen machten wir uns alle auf den Heimweg. 

Ein großer Dank gebührt unserem Wanderführer Bernhard, der sich mit der Ausarbeitung dieser Zweitagestour eine Menge Arbeit gemacht hat, insbesondere auch wegen der Corona-Vorschriften.

 

Text: Dieter Spurk